Die angespannte Lage bei Immobilien in Berlin brachte das Thema in die Schlagzeilen. Im Vordergrund stand dabei einerseits die rasante Steigerung des Mietpreisniveaus. Auf der anderen Seite wird der durch niedrige Zinsen und Spekulation getriebene enorme Anstieg bei Grundstückspreisen und den Preisen für Kaufimmobilien thematisiert. Die Bundesbank warnt vor einer Immobilienblase. Doch wie steht es wirklich um den Wohnungsmarkt in der Hauptstadt?

 

Fakten belegen Preisanstieg, aber auch Abschwächung

Seriöse Auskunft über die aktuelle Lage des Berliner Immobilienmarktes gibt der Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses, der von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen jährlich veröffentlicht wird. Die Auswertung der Kennzahlen des Marktes erfolgt aus der Erhebung der Daten aller notariell beurkundeten Immobilienverkäufe. Auf dieser Basis lassen sich Informationen über Preisveränderungen in einzelnen Bezirken und Teilmärkten ableiten. Man erfährt, wie die Tendenzen bei neu begründetem Wohnungseigentum in Berlin aussehen und welche Durchschnittswerte angenommen werden können.

 

Hintergrund

Um die Entwicklung des Berliner Immobilienmarktes einordnen zu können, ist es gut, den Hintergrund der Berliner Situation zu verstehen. Seit 2009 steigen in Berlin die Preise. Die Dynamik bei Kaufpreisen übertrifft die anderer deutscher Metropolen. Dabei muss man wissen, dass Berlin im Vergleich mit Städten wie Paris und London lange Zeit als unterbewertet galt. Wirtschaftswachstum und der konstante Bevölkerungszuzug schärften bei Investoren den Eindruck, dass es in Berlin nur nach oben gehen kann. Hinzu kam, dass durch ein niedriges Zinsniveau Immobilien Rendite versprechen. Dies führte zu einer enormen Nachfrage. Auf der anderen Seite ist Berlin eine Mieterstadt. Das Haushaltseinkommen der meisten Mieter liegt unter dem anderer deutscher Metropolen. Dieses Spannungsfeld rückt die Berliner Situation besonders in den Fokus medialer Aufmerksamkeit.

 

Marktanalyse

Auf Basis der Daten von 2017 beschreibt der Immobilienmarktbericht eine durchwachsene Situation für 2018: Trotz eines Rückganges bei den Verkaufszahlen um sechs Prozent wurde ein Spitzenwert von 18,2 Milliarden Euro Umsatz bei den Kauffällen erreicht. Auf dem Markt für Luxusimmobilien sind die Preise weiter gestiegen. Gefragt sind nach wie vor die zentralen Lagen wie Prenzlauer Berg und Mitte. Allerdings gab es eine besondere Steigerung bei der Anzahl von Immobilienkäufen in Gesundbrunnen und Wedding, zwei bislang eher durch einfache Wohnlagen gekennzeichnete Viertel. Hier ist ebenso wie in Neukölln ein besonderer Preisauftrieb zu beobachten. Weiterhin steigen auch die Preise für unbebaute Grundstücke. Jedoch fällt die Anhebung der Bodenrichtwerte zum Jahreswechsel 2018 hin niedriger aus. Für Mieter enthält der Marktbericht schlechte Nachrichten: Trotz der Ausweitung sogenannter Milieuschutzgebiete hält der Trend zur Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen an.

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